Antigua

Also auf zur Schmetterlingsinsel. Der platte, touristische Flügel Basse Grande beherbergt auch die Hauptstadt Guadeloupes. Pointe-a-Pitre scheint seine Blütezeit eine Zeit hinter sich gelassen zu haben: viel Verfall, Renovierungsstau. Es gelingt uns hier nicht ein Auto oder ähnliches zu mieten, also versuchen wir es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein echtes Abenteuer, wie sich herausstellen wird. Es gibt weder Fahrpläne noch sind bestimmte Linien erkennbar, was zur Konsequenz hat, dass man an der Haltestelle wartet bis irgendwann ein Bus vorbeikommt. Glück, wenn es dann noch der Richtige ist. Die Stadt an sich wirkte wie ausgestorben, die meisten Geschäfte waren geschlossen und abends fanden wir wirklich den einzigen geöffneten Imbiss. Erst zwei Tage später fanden wir alle Menschen wieder – in Saint Anne. Das Strandurlaubsparadies. Überall Menschen in Action: In Schwimm-, Surf und Segelschulen, beim Zöpfe flechten, Körper massieren und bemalen und natürlich beim Sonnenbad. Einige gaben sich auch den Freuden des Sorbets hin. Ein richtig schöner Badetag. Und wir kamen per Bus auch wieder zurück.

 

 

 

Auf dem Weg zum zweiten Flügel machen wir noch einen Zwischenstopp in den Saintes. Leider waren dieses Mal alle Mooringtonnen belegt. Man muss wirklich vormittags vor Ort sein, um noch einen Platz zu bekommen. Zu ankern gestaltete sich als schwierig. Es musste eine Wassertiefe unter 20 Meter gefunden werden. In der Bucht hatte sich ein mächtiger Schwell gebildet, der und die ganze Nacht durch Wackelei, verbunden mit Geräuschen, wach hielt. Atlanticfeeling.

 

Der Weg nach Basse Terre war kurz. Im strömenden Regen legten wir in der Marina Riviere Sens an. Das war ziemlich aufregend, denn das Wasser war teilweise nur 2,90 m tief. Wir waren auch mit das größte Schiff im Hafen und das will was heißen. Diese Seite der Insel ist touristisch weit weniger erschlossen, besteht sie doch im Inneren aus einem Regenwaldbergmassiv. Der Ort ist recht verschlafen. Vom Wasser aus ist Basse Terre beeindruckend. Schwarze und weiße Strände, dahinter Regenwald. Die Reserve Cousteau in Bouillante lässt uns abtauchen. Eine ganze Bucht voller Tauch- und Schnorchelschulen. Die Zeit unter Wasser vergeht wie im Fluge.

 

 

 

Die Bucht von Deshaies ist unser Absprungs- und Ausklarierungshafen, denn wir verlassen Frankreich wieder. Montserrat, mit seinen rothaarigen Farbigen und Marie Galante lassen wir aus, wir wollen nach Antigua. Vorher noch ausklarieren, dieses Mal in einem Souvenirgeschäft! Das Ambiente, in dem die Computer stehen ist recht unterschiedlich. Deshaies ist laut Törnplaner „Frankreich von der schönsten Seite“. Eine wirklich schöne Bucht, mit wenig Schwell – aber teilweise kräftigen Fallwinden- und ein Ort voller Restaurants und Geschäfte. Es gelingt uns hier doch noch einen Mietwagen zu ergattern und einen „Landblick“ auf die Insel zu erhaschen.

 

 

 

Der Guadeloupe Channel zwischen Guadeloupe und Antigua hat es in sich. Konnten wir im Windschatten der Inseln uns im Regen mit Rostbekämpfung und Segelreinigung beschäftigen, gab’s jetzt schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die Rücktour nach Europa: Wind auf die Nase bei ordentlicher Dünung und kräftigen Böen. Die Heimat der Antigua Sailing Week empfing uns standesgemäß mit einem Race der Megayachten. Desto schöner war es einen Ankerplatz im English Harbour zu ergattern, in der Nähe der Kreuztonne der Yachten, deren Segeltrimm wir nicht nur sehen, auch hören können. Der English Harbour ist eine Art „Freilichtmuseum“ und einer der vielen hurrikansicheren Naturhäfen hier. Und er ist der geschichtsträchtigste, denn Horatio Nelson und Vernon Nicholson hinterließen hier ihre Spuren. Heute sind die alten Gebäude schick entkernt und beherbergen Restaurants, Hotels und Serviceeinrichtungen. Noch schöner sind natürlich die tollen Yachten. Im Moment sorgen aber die Ruderer für Furore. Noch neun kommen innerhalb der Atlantik Challenge von La Gomera nach 3000 nm hier an. Jedes Boot wird wie bei der ARC mit Hupkonzert begrüßt.

 

 

 

…und wir lassen den Tag im Antigua Yachtclub ausklingen, dort gibt’s wieder einmal Vereinsleben pur. Wie haben wir das vermisst. Die Optis haben Training, es gibt Laser und Drachen. Kinder toben auf dem Rasen. Oh, ein Hund. Ein Billardtisch. Burger mit Bier. Blauer Himmel, ebensolches Wasser. ACHJA, …die Kulisse – ein Zickzacksteg voller Megayachten versperren etwas die Sicht auf die Bucht.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    stefan + renate (Mittwoch, 06 Februar 2019 11:57)

    Servus, fein zu sehen, dass es Euch gut geht und dem Schiff auch!" Was für Rost? Sitzen hier bei Ingwerteee und kurieren unsere Erkältungen aus. Dabei ein wenig Karibikflair anzusehen, hat ja auch ein bichen was.
    Wann plant Ihr, in Berlin zu sein?
    Weiter immer 1" Wasser unter dem Kiel verbunden mit herzlichen Grüßen!
    Stefan