Saint Lucia

Nach fünf Tagen Saint Lucia schaffen wir es endlich mit der Rückmeldung. Erst einmal vielen Dank an alle, die uns die Daumen gedrückt und begleitet haben. Um es vorweg zu nehmen, wir hatten Glück, es war die ganze Zeit vernünftiger Wind zwischen 4 bis 6 und es gab bei uns eigentlich keine kritischen oder dramatischen Situationen.

 

Aber erst einmal zu den Fakten. Unsere Überfahrt dauerte 13 Tage und 12 Stunden, so dass wir am Mittwochabend, leider im dunklen, die Ziellinie passieren konnten. Bilder dazu gibt es bei Facebook. Unser Tagesstreckenrekord waren 179 sm, der Geschwindigkeitsrekord 16,6 Knoten (natürlich bergab). Das ist rund die dreifache Reisegeschwindigkeit der Magneta. Unsere Segelstrecke ist in der kostenlosen App YB Races zu besichtigen.

 

Für Material und Mensch ist die Tour schon eine ziemliche Tortur. Bei uns gab’s ausgerissene und verborgene Schäkel, einen Riss im Parasailor und das Parasailorschlauchfall in der Schraube. Und ein paar blaue Flecken. Auf anderen Booten gab es schon mal Bruch, Sonnenschüsse, Zusammenstöße mit Walfischen und Seekrankheit. Irgendwas war überall. Die meisten Schäden kamen nachts zustande, bei Drückern bis 35 Knoten verbunden mit Windrichtungsänderungen bis 45 Grad (ich nenne es mal nicht Squall). Überraschend für uns waren insbesondere die instabilen Windverhältnisse, die fast an einen Binnensee erinnerten. Ohne Wolke plötzliche Dreher und eben kräftige Böen. Auf dem Radar teilweise zu erkennen (eigentlich größtenteils an den Niederschlägen) und am Tage manchmal an Wolkenformationen. Dann musste nachgesteuert werden, denn auch die Magneta lief dann wellenabwärts aus dem Ruder.

 

Dünung und Wind verursachten teilweise eine Kreuzsee mit bis zu fünf Meter hohen Wellen. Akustisch entstand ein Grundrauschen mit Anstrengungsgeräuschen aus Boot und Rigg. Bei allem Geschaukel und zu zweit in Dreistundenschichten haben wir es uns dennoch gemütlich gemacht; haben Brot gebacken, zum 1. Advent eine Kerze angezündet (die natürlich immer wieder ausging) und Lidl – Butterstollen gegessen. Kulinarischer Höhepunkt war mein Lieblingsessen Quark mit Leinöl bei Windstärke 6 mitten auf dem Atlantik.

 

Alles in allem ist man dann schon mal froh wieder an Land anzuschlagen. Empfangen wird jedes ARC – Boot zu jeder Tages- und Nachtzeit mit viel Musik und Gehupe, einem Punsch und einem Obstkorb mit einer Flasche Rum. Am nächsten Vormittag waren wir mit dem Einwanderungs-, Hafen- und Gesundheitsamt beschäftigt. Überall musste man sich anmelden, Zettel ausfüllen und Fragen beantworten. Weiter ging es bis jetzt mit Reparaturen, Durchsichten, Aufräumen, Bootspflege und Reinigungsarbeiten. Gestern gelang es uns zum 2. Advent mal ein paar Stunden einfach baden zu gehen. Morgen wollen wir uns dann erst einmal die grüne Insel ansehen. Jeden Tag schüttet es hier mindestens drei mal fünf Minuten, bei 30 Grad. Wir hoffen nun auf ein paar ruhige Wochen bei Inselhopping und Relaxen.

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Stefan Borowski (Mittwoch, 12 Dezember 2018 17:22)

    Hallo Axel, hallo Heike,
    Glückwünsche aus der kalten Heimat, gut gemacht! Wir freuen uns sehr für Euch und sind auch einen Teil erleichtert darüber, dass Ihr gesund seid und MAGNETA die Reise bisher so gut überstanden hat!
    Ich wußte gar nicht, dass das Schiff derart viel Speed ab kann. Weiter viel Vergnügen auf den Inseln und vergeßt nicht, Mr. Lambi auf Union Island wegen des Lobsters zu besuchen.
    Grüße!
    Renate u. Stefan

  • #2

    Dieter Giebels (Freitag, 14 Dezember 2018 18:56)

    Hallo Ihr Beiden, da kann man Euch nur gratulieren, aber auch beneiden. Die Etmale, die Geschwindigkeiten und die Erlebnisse werde Euch noch eine Weile unter Spannung halten, also alles Gute. Wir werden morgen eine Weihnachtsfeier im YCBG mit unserem Sven haben und an Euch denken. Ich würde Euch gerne einen Platz in unserem Jahresrückblick (CD) einräumen, wenn ich Euren Beitrag (Text und Bilder) bekommen könnte.
    Meine Mailadresse: dieter-giebels@web.de
    Grüße aus der Heimat (um 0°)

  • #3

    Barbara und Ove Grantz (Freitag, 14 Dezember 2018 18:57)

    Herzliche Glückwünsche zu eurer tollen Atlantiküberquerung! Endlich, liebe Heike, konntest du mal wieder eine Regatta segeln - was das Zeug hält (oder auch nicht �) Diese klingt schon ganz schön spannend und abwechslungsreich!
    Erholt euch gut, genießt die Farben und die Wärme der Karibik. Liebe Grüße aus Fuerteventura von den Häwelmännern

  • #4

    Winni Salty Dog (Sonntag, 16 Dezember 2018 22:29)

    Schöner Bericht, da KOMMEN Erinnerungen hoch, wünsche euch noch ne super Zeit.
    Gruß, Winni

  • #5

    Patrik und Barbara (Montag, 17 Dezember 2018 19:25)

    Schön, dass ihr heil angekommen seid. Wir waren vorgestern in Augustenborg beim Schiff und als wir frierend über den Steg an eurem „alten“ Liegeplatz vorbeiliefen haben wir ganz fest an euch gedacht. Super �, dass ihr gerade eueren Traum leben könnt.
    Ihr werdet euer Leben ab jetzt in eine Zeit vor und nach der Überquerung einteilen.
    Habt Spaß
    Liebe Grüße Patrik und Barbara von der Balance